Leben im Gleichgewicht

Leben im Gleichgewicht

Leben im Gleichgewicht—dahinter verbirgt sich ein Angebot des Hilfsvereins e.V. Dortmund.

Das Projekt ist als soziales Training aufgebaut und richtet sich schwerpunktmäßig an straffällig gewordene Cannabiskonsumenten.

Es handelt sich um die Weiterentwicklung und auf unsere Dortmunder Bedürfnisse zugeschnittene Gruppenarbeit, die von der JGH und der BWH Ahlen in Kooperation mit der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Jugend-und Drogenberatungsstelle im Kreis Warendorf entwickelt wurde.

Ziel dieses Programms ist es die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Drogenkonsum in einer Gruppe zu ermöglichen.

Die dabei gemachten Erfahrungen sollen langfristig einen Bewusstseinsprozess initiieren, der zur Reduktion des eigenen Konsums führt.

Vorbemerkung:

Es wurde ein niederschwelliges Konzept entwickelt, dass eine pädagogische Bearbeitung des Themas „Straffälligkeit durch den Konsum illegaler Drogen“ besonders im Hinblick auf das eigene Verhalten und den daraus resultierenden Folgen beinhaltet. Dabei ist es gelungen, sowohl die gesetzlichen Aufträge als auch pädagogische Zielperspektiven zu berücksichtigen.

Das Konzept:

In Dortmund ist ein niederschwelliges Konzept für die Durchführung von sozialen Trainingskursen mit Cannabis konsumierenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis ca 26 Jahren entstanden. Unter dem Titel „Leben im Gleichgewicht“ werden 6 verschiedene Sitzungseinheiten durchgeführt, die sich thematisch mit dem Suchtmittelkonsum von Jugendlichen im Kontext ihrer eigenen Lebensführung beschäftigen – vom „ersten Mal“ über stoffliche Informationen hin zur Auseinandersetzung mit der eigenen Freizeitsituation und der eigenen Lebensplanung.

Im Mittelpunkt von „Leben im Gleichgewicht“ steht die bewusste Auseinandersetzung mit Suchtmitteln, immer im Bezug zu der persönlichen Lebenssituation, dem eigenen Konsumverhalten und den daraus resultierenden persönlichen Konsequenzen des einzelnen Gruppenteilnehmers.

Zielsetzung:

Insgesamt werden mit diesem sozialen Training mehrere Ziele verfolgt, die schwerpunktmäßig darauf ausgerichtet sind, bei den Teilnehmern ein Problembewusstsein im Umgang mit Suchtmitteln zu fördert bzw. zu entwickeln. Durch Information und Aufklärung soll ein bewussterer Umgang mit legalen und illegalen Drogen erreicht werden. Dazu gehört auch das Aufzeigen von Alternativen zum bisherigen Konsumverhalten. Durch Übungen wird die Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten ermöglicht. Im Rahmen der Gruppenarbeit werden soziale Kompetenzen gefördert und erweitert.

Das Hauptziel des sozialen Trainings ist eine langfristige Konsumreduzierung der Teilnehmer. Die Einstellung des Konsums wäre zwar wünschenswert, erscheint jedoch als kurzfristige Zielsetzung unrealistisch.

Leben im Gleichgewicht“ ist sowohl als Erweiterung erzieherischer Maßnahmen im Weisungskatalog des JGG als auch als Alternative zum Dauerarrest zu sehen. Inhaltlich umfasst der vermittelte Erfahrungsrahmen die Durchführung von Einzel- und Gruppensitzungen.

Thematisierte Gruppenarbeit:

1.Sitzung Einzelgespräch

Therapievertrag wird besprochen, erklärt und unterschrieben, Motivationsklärung Gespräch über Werdegang des Teilnehmers Zielsetzung der Gruppe wird erklärt.

4 Sitzungen Gruppenphase

Es werden 4 Gruppensitzungen mit folgendem Inhalt durchgeführt

  • Funktionen von Cannabiskonsum
  • Erkennen persönlicher Risikosituation
  • Verhalten bei Risikosituation
  • Umgang mit Suchtdruck
  • Ablehnungstraining
  • Aufbau angenehmer Aktivitäten

6. Sitzung Einzelgespräch

Teilnahmebescheinigung wird ausgehändigt. Vertiefendes Gespräch über Einstellungsveränderungen und die Möglichkeit das Erlernte in die Lebensrealität einzubauen.

Fazit:

Risikohandlungen und Experimentierverhalten von jungen Menschen, auch im Umgang mit Genuss und Suchtmitteln, stellen einen symbolischen und demonstrativen Vorgriff auf die Erwachsenenrolle dar. Sie sind als Normverletzung Ausdruck des Aufbegehrens gegen familiär und/oder kulturell aufgezwungene Lebensentwürfe.

Deshalb können repressive Maßnahmen wie sie das BTMG vorsieht, auch nur bedingt verhindern, dass vor allem junge Menschen, mit illegalisierten Drogen experimentieren. Maßnahmen zur Begegnung des Konsums bei dieser Zielgruppe sollten deshalb möglichst pädagogisch ausgerichtet sein und sich an der Lebensrealität der Konsumenten orientieren und ihn „da abholen wo er steht“ .

Gerade durch die Niederschwelligkeit unseres Angebotes helfen wir dem Jugendlichen in einer Atmosphäre von Offenheit sich mit dem Konsum von Drogen auseinanderzusetzen und konstruktive Konfliktlösungen zu finden sowie genussvollen von missbräuchlichem Konsum zu unterscheiden.

Dortmund 2017